Konzept der Servosteuerung von Weichen im Schattenbahnhof

Meine Version der Weichenschaltung im Schattenbahnhof entstand aus der Überlegung, dass ich nicht jünger werde und somit die Antriebe leicht zugänglich sein müssen. Also gehören die Antriebe an den Anlagenrand, damit ich auch mit einem Rückenleiden immer noch eine Reparatur durchführen kann. Ich gehe davon aus, dass die Mechanik problemlos klappt, die Elektronik aber reparaturbedürftig werden kann. (In 10 Jahren weiß ich mehr zu diesem Thema.)
Weiterhin wollte ich das „Klickklack“ der Magnetantriebe nicht hören. Es sollte alles ruhig zugehen. Somit kam ich über den Ilchmann-Antrieb zu dem MB-Tronik-Antrieb. Ilchmann.Antriebe sind kostengünstig, solange es nur um das Schalten der Weichen mit Servos geht. Wird aber eine Polarisierung der Herzstücke erwünscht, dann wird der Antrieb mit Ilchmann sehr kostenaufwendig.
Daher habe ich nach einem halben Jahr Probebetrieb mich auf die Harders-Antriebe eingelassen. Sie sind gewöhnungsbedürftig. Besonders das Einstellen der verschiedenen Sonderfunktionen bereitet mir Schwierigkeiten, denn was in der Bedienungsanleitung als lang bezeichnet wird (lang = 2 sec. Schaltdauer), ist in meinen Augen leicht übertrieben. Da muss schon einiges von mir geübt werden, bis das so funktioniert, wie es in der Anleitung steht (manchmal klappt das Einschalten der Impuls-Endabschaltung erst beim 10. Versuch). Außerdem sind die Schaltvorgänge im Baustein nicht ruhig, bei jedem Schalten höre ich ein Geräusch, das an eine geschaltete Magnetspule erinnert.
Es macht schon Sinn, wenn Bedienungsanleitungen einmal von Unkundigen gelesen werden. Sie sollen anhand der Beschreibung auch einmal testen, ob sie das schaffen, was sie nach Anleitung sollen. Solange ich täglich nichts anderes mache wie solche Bausteine zu justieren, ist das alles ok. Nur wenn ich nach 4 Wochen wieder mal dazu komme, drei Weichen anzuschließen, dann lerne ich das alles neu.
Hinzu kommen die Fachbegriffe aus der Schaltungstechnik. Ich habe schon so meine Verständnisprobleme damit, dass ich etwas einschalten muss, um etwas abzuschalten. Zu deutsch: Wenn ich die Originaleinstellung von Harders verwende, ziehen die Servos in der Endlage Strom. Bei meinen Servos sind das bis zu 100 mA. Bei 100 Weichen sind das 10 A. Ist nicht viel, stört mich aber trotzdem, weil die Bausteine auf der Platine heiß werden. Also muss ich die Impuls-Endabschaltung einschalten, um an den Servos nach dem Schalten den Strom abzuschalten.
Üblicherweise wird der Stelldraht in die Stellschwelle von unten eingeführt. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das auch von oben geht. Also habe ich probiert. Bei den Fotos weiter unten ist mein Stelldraht gezeigt, der die Steuerung von oben übernimmt.
Der Vorteil dieser Anordnung ist auch, dass der Draht nachträglich in den Bowdenzug eingeführt werden kann. Damit kann also auch eine Reparatur oder ein Ersatz vorgenommen werden. Verwendet habe ich einen Federstahldraht von 0,5 mm Durchmesser. Mit den Servos gibt das eine gewisse Flexibilität, die verhindert, dass bei Übersteuerung die Weiche zerstört wird.
Als Servos habe ich die von Conrad verwendet.  (Conrad aufsuchen und dann RS 2 suchen, kann die Seite nicht ohne Fehler wegen Warenkorb verlinken). Das waren die billigsten, die ich kriegen konnte (RS – 2, 25 Stück je 2,95 Euro). Die Servos laufen ruhig, sie sind beim laufenden Betrieb (ohne Sounddecoder der Loks) nicht zu hören.
Der Bowdenzug ist eine Eigenkonstruktion. Bei den Flugmodellen werden Kunststoffröhren verwendet, um Stahldrähte zu führen. 1 m kostet 30 Cent. Hinzu kommt der Stahldraht mit 0,5 mm Durchmesser, also noch mal 30 Cent. (ebay, xpeter). Somit kostet mich 1 m Bowdenzug ca. 60 Cent. Das geht, da meine Anlage Weichen in max. 70 cm Tiefe zur Kante aufweist, somit ein voll verträglicher Preis.
Der Winkel aus weißem Kunststoff hat eine Schenkellänge von 30 mm und ist 2 mm dick. Er kostet bei 1 m Länge 2,60 Euro. Davon erhalte ich mindestens 10 Montagewinkel für die Servos. Es muss ein bisschen gesägt werden, aber insgesamt ist das bei Massenfertigung kein großes Zeitproblem (geschaltet werden bei mir ca. 100 Weichen).
Wenn ich das alles zusammenrechne, dann liegen die Kosten für eine Weiche, geschaltet vom Anlagenrad aus, bei (2,95 Euro für Servo, 30 Cent für Bowdenzug, 26 Cent für Montagewinkel, 50 Cent für Kleinteile wie Schmelzkleber, Litzen, Schrauben und Kabelverbindersockel) bei rund 4,00 Euro für einen Antrieb.
Der Schaltbaustein WA5 kostet als Einzelstück 26,90 Euro. Das ist ein Bausatz, also ist Löten angesagt. Damit können 2 Servos gesteuert werden. Die Herzstückpolarisierung ist enthalten. Zudem kann an den Baustein auch ein stink normaler Taster angeschlossen werden, so dass ich im Rangierbereich vor Ort meine Weichen ganz herkömmlich schalten kann. Bei meiner langen Anlage ist das sehr bequem, weil ich kein Dauerläufer zwischen PC und Anlage werden will.
Würde ich den Ilchmann-Antrieb entsprechend umrüsten wollen, dann wird es richtig kostenintensiv. Ich will mir hier die Rechnung schenken, da ich mit den neuen Preisen im Shop von Ilchmann so meine Probleme habe. Um Taster anzuschließen, benötige ich zusätzlich einen Optokoppler, z. B. von Littfinski den RS 16 O. Da 8 Servos gesteuert werden können, muss ich in der Regel auch bei 6 Servos den Anschluss verlängern. (Ich habe es schon deswegen aufgegeben, weil das alles ziemlich viel Zeit benötigt.)
Nach meiner Rechnung habe ich jetzt 4 Euro für den Antrieb und 13,45 Euro für die Digitalschaltung inkl. Polarisierung zu zahlen, wiederum mit den immer fälligen Kleinteilen sind das ca. 19 Euro. Ich bin der Meinung, dass das ein akzeptabler Preis ist für einen solchen Antrieb. (Bei 100 Weichen lohnt sich das Rechnen immer…..)
Damit ist die Schaltung der Weichen vom Anlagenrand kein wirtschaftliches Problem, eher eine Herausforderung der sauberen Verlegung der Stellmechanismen. Damit bin ich für meine Anwendung zufrieden. Bei einer Versuchsdauer des einen Schattenbahnhofs von ca. 2 Monaten traten keine Probleme auf.

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