Weihnachten 2010, das war das vorläufige Ende einer langen Bauzeit. Ringschluss! Jetzt konnten die ersten Züge im großen Kreis fahren. Der südliche Schattenbahnhof war verlegt, getestet und auch mit der Weichenpolarisierung abgeschlossen. Mein selbst entwickeltes Platinen- und Steckersystem war an diesem Schattenbahnhof erfolgreich getestet und angewendet worden. Damit sehen die Anschlüsse an den WA5 von MB Tronic richtigt aufgeräumt aus. Dazu an anderer Stelle mehr. Verlegt wurden in diesem Schattenbahnhof 18 Weichen und ca. 155 m Gleis. Es gibt 10 Abstellgleise mit ca. 13 m Abstellänge, aufgeteilt für Züge mit 1,2 m, 2,0 m, 3,0 m, 4,5 m und 6,5 m Länge. Alle Halteabschnitte sind mit Stoppmeldern gesichert; Optokoppler von Littfinski. Es stehen grundsätzlich mehr als ein Zug pro Gleis im Schattenbahnhof, bei den 1,2 m Zügen sind es 9 Stück.
Der nördliche Schattenbahnhof war komplettiert, die Weichendecoder neu verkabelt mit dem eigenen System und teilweise die Polarisierung vollendet. Hier sind ca. 125 m Gleis verlegt, 24 Weichen angeschlossen und es ist die gleiche Einteilung wie bei südlichen Schattenbahnhof verwendet worden. Hier stehen maximal 5 Züge hintereinander. Insgesamt stehen in beiden Schattenbahnhöfen 65 Züge und Triebwagen.
Von den Schattenbahnhöfen gehen 2gleisige Trassen zur sichtbaren Ebene, die im Bahnhofsbereich bei 70 cm über dem Boden liegt, im Streckenbereich bei 60 cm über dem Boden liegt. Das ist der größte Nachteril meiner Dachbodenanlage, die Höhe der Anlage. Klagen bringt nichts, Abhilfe schafft nur der Abriss, und dann? Also Augen zu und durch. Die Trasse zum 60 cm Bereich ist von nördlichen Schattenbahnhof 36 m lang, vom südlichen Schattenbahnhof etwa 32 m. Die Steigung dieser 2gleisigen Trasse schwankt zwischen 0,8 und 1,2 cm pro Meter, also kein Problem für die Zugkraft, wie sich mittlerweile auch praktisch bestätigt hat.
Am 30.12.2011 kamen die Railware-Bremen-Umland-Kollegen zur Jungfernfahrt des ersten 6,5 m langen Güterzugs. Also vorher einen Probelauf durchgeführt mit meinen Waggons und der Roco Kurzkupplung mit Vorentkupplung, ab hier nur noch Hängebauchkupplung genannt. Ups, Kurzkupplungskulisse ist nicht gleich Kurzkupplungskulisse und das Ausscheren diese KKK habe ich in der Ebene nicht bemerkt, in der Steigung, besonders nach Kurven, entgleisen die Waggons, weil die KKK nicht mehr zurück gehen und verkeilen. Schei… Wat nu? Also die Roco Universalkurzkupplung gekauft, für 70 Waggons zum Testen sind das 140 Stück, die Fleischmann Kurzkupplung gekauft und von Horst (Müller-Kuntzer) schon mal 50 Kadees # 18 bekommen. Ach ja, die klassische Bügelkupplung nicht zu vergessen, da hatte ich zum Glück noch genug. Mein Problem hatte ich im Drehscheibe-Forum bekannt gegeben und es wurde mit schnell geholfen. Besonders danke ich hier Dr. Fleiter aus Düsseldorf, der mir mit Mails sehr kompetent geholfen hat.
Als die Kollegen kamen, war der erste lange Zug mit Bügelkupplungen ausgerüstet. Das ging so leidlich. Jedenfalls lief ein 1. langer Zug ohne zu entgleisen über meine Anlage. Prost! Jürgen Krüger aus unserer Gruppe hatte seine Videokamera mitgebracht und das Ganze gefilmt. Auf YouTube ist es unter JoWiLa-Bahn zu finden oder einfach nur hier anklicken.
Mittlerweile habe ich etliche Stunden probiert und bin zu folgendem Ergebnis gekommen. Hängebauch läßt sich leicht lösen, verkeilt, ohne KKK taugt diese Kupplung nichts, also nur für 4achser Personenwagen im Verband, die nicht aufgelöst werden. Die Roco Universalkurzkupplung verkeilt manchmal an der Puffern bei 2achser Güterwagen, läßt sich sehr schlecht trennen (wenn Wagen entgleist) und sieht klobig aus. Wech. Die Fleischmann Kurzkupplung ist ok, aber beim Fahren geht schon mal der Stift in der Kupplung hoch und dann trennen sich die Wagen. Wech. Ist insofern peinlich, weil das bei mir zur Zeit nur in der Steigung passiert. Trennt sich ein Zugfragment von 3 m Länge am obenen Trassenbereich, dann rollt das abgetrennt Stück 30 m Strecke die Steigung herab. Es entgleist zwar kein Waggon, aber ein nachfolgender Zug kann voll frontal gerammt werden. Passiert immer nur an den am schwierigsten zugänglichen Stellen, nach ca. 2 Stunden waren alle Fragment dieser eigensinnigen Wagen entfernt. Die Roco V 200 hat es ebenfalls überlebt.
Beste Ergebnisse, wie von Dr. Fleiter vorausgesagt, ergeben sich mit festgesetzten KKK und Kadee # 18. Butterweiches kupplen, Höhentoleranz vorhanden, mit kleinen Kunstgriffen überall einsetzbar. Der kunstgriff besteht darin, dass die Bügel der Kadee leicht nach oben gebogen werden. Damit bleiben sie nicht an den Weichen hängen. Genormte NEM-Schachthöhe? Sicher, aber jeder Hersteller hatte bei der Planung die NEM gerade nicht zu Hand. Ich habe Mittlerweile 250 Güterwagen umgerüstet, es geht beim Ziehen und Schieben. Damit lassen sich meine 6,5 m langen Güterzüge realisieren. Es entgleist kein Waggon, es lang also nur an den Kupplungen.
Die Kurzkupplungskulisse habe ich, wie im Drehscheibe Forum vorgeschlagen, mit Ponal festgeklebt. Das geht hervoragend. Es ist nach dem Trocknen (2 – 3 Stunden) kein Kleber zu sehen, das Ganze ist ausreichend stabil auch bei einem Crash. Großer Vorteil: mit einem ernegischen Druck quer zur Klebestelle löst sich alles wieder, das feste Ponal kann einfach so abgenommen werden und die KKK funktioniert wieder. Ausprobiert habe ich das bei Roco, Liliput, Piko, Sachsenmodelle, Fleischmann, Märklin und M+D. Auch schwierige Kunststoffe (z. B. beio älteren Roco-Wagen) werden durch diesen Adhäsionskleber richtig fest fixiert.
Da es die Kadee Kupplung mittlerweile in 4 verschiedenen Längen für den NEM-Schacht gibt, ist zwar mit der # 18 fast alles gelöst, nur manchmal sollte der Abstand zuwischen den Puffern doch etwas größer sein. Dann setze ich die #19 ein. Es war auch eine gute Idee, auf einem separaten Brett meinen Mindestradius von 70 cm nachzubauen. Dort kann ich mit der Hand an den verschiedenen umgebauten Wagen prüfen, ob die Puffer verhaken. Zum Vergleich habe ich dann noch einen Bogen von 65 cm verlegt. Bei dem 70 cm Radius kuppeln die Wagen mit der Kadee noch im Bogen, bei dem 65 cm Radius geht das nicht mehr, aber die Puffer verhaken hier ebenfalls nicht beim Ziehen. Beim 65 cm Radius verhaken die Puffer nur, wenn geschoben wird, beim 70 cm Radius geht auch das ohne Probleme. Somit habe ich jetzt die ehrenvolle Aufgabe, meine ca. 1.100 Güterwagen komplett umzubauen, im Juli 2011 sind 250 Waggons bereits umgerüstet.
Abschließend bleibt festzustellen, dass ich wieder zuversichtlich mit langen Zügen in die zukunft schaue. Die ersten 6,5 m Züge machen richtig Spass auf der Anlage.